Brochis splendens ist die wissenschaftlich am längsten bekannte Art und wurde 1855 von CASTELNAU als Callichthys splendens beschrieben. Auch COPE (1872) beschrieb die bereits von CASTELNAU beschriebene Art gleich mehrfach als Brochis dipterus und Brochis coeruleus und sogar als Corydoras semiscutatus, bis er die Gattung Brochis als Taxon ins Leben rief.
Allgemeiner Hinweis zur Haltung
Nur allzuoft sind auch erfahrene Aquarianer der Meinung, das die Gattung Brochis nur als gute Beifische im Gesellschaftsaquarium geeignet sind und bedürfen keiner besonderen Aufmerksamkeit. Wer sich jedoch intensiver mit ihnen befasst, wird sehr schnell merken, dass man sich vor solchen pauschalen Urteilen bei der erfolgreichen Pflege von Brochis – Arten hüten sollte, will man es nicht riskieren, seine Tiere durch allzugroße Bedenkenlosigkeit zu verlieren. Gerade die Wildfänge brauchen sehr viel Zeit der Eingewöhnung. Sie sind sehr oft in so einem schlechten Zustand, dass der Pfleger froh sein kann, wenn die Strapazen des langen Importweges einigermaßen unbeschadet überstanden werden. Grundsätzlich ist es jedem Aquarianer selbst überlassen, wie er sein Aquarium zur Pflege von Brochis – Arten einrichtet. Es gibt aber einige Faktoren, die Sie beachten sollten bei der Pflege.
Beckengrösse
Entscheidend bei der erfolgreichen von Brochis – Arten ist die Grundfläche des Aquariums. Die gewünschte Anzahl von Tieren und deren zu erwartende Endgröße bestimmen letztendlich auch die Größe des Aquariums. Die Höhe des Beckens spielt dabei eine untergeordnete Rolle und kann durchaus nur 40 cm betragen. Die Mindestkantenlänge sollte 100 cm sein.
Beleuchtung
Auch die Beleuchtung des Beckens sollte sich nach den Bedürfnissen dieser Panzerwelse richten. Eine gedämpfte Beleuchtung ist vorzuziehen, da die Panzerwelse dann ihre Schau verlieren. Wenn die Wasseroberfläche bewachsen ist (Schwimmpflanzen, große Rosettenpflanzen) dann halten sich die Welse gern unter den überwachsenen Stellen auf.
Wasserwerte
Auch die Art Brochis ist hinsichtlich der Wasserwerte äußerst anpassungsfähig und gedeihen zumeist gut im normalen Leitungswasser. Die Werte sollten sich in folgenden Grenzen halten: pH-Wert um 7 und die dGH um die 20°. Ein regelmäßiger Wasserwechsel alle 14 Tage von bis zu 30% sollte eine Selbstverständlichkeit bei der Haltung von Brochis sein. Die Temperaturansprüche dieser Arten liegen zwischen 24°C und können bis zu 30°C betragen. Wobei eine Pflege bei bzw. über 30°C eher die Ausnahme sein sollte.
Einrichtung
Da alle Brochis-Arten gern gründeln kommt es den Tieren sehr entgegen, wenn man ihnen als Bodengrund gut ausgewaschenen, feinen Sand anbietet. Steine als Einrichtungsgegenstände (außer Sandstein) sollten keine scharfen Kanten aufweisen, an denen sich die Panzerwelse ihre Barteln verletzen könnten. Die Kanten sollten vorher mit einer Feile so lang bearbeitet werden, dass eine Verletzung von Körperteilen nicht mehr gegeben ist. Wurzeln (nicht aus der Natur entnommen) bieten den Welsen ebenfalls ein ideale Versteckmöglichkeit, wenn sie dementsprechend gestaltet werden und wenn mann sie vorher gut gewässert hat. An die Bepflanzung stellen die Welse keine Ansprüche bzw. sind nicht auf bestimmte Pflanzen angewiesen. Es sollten keine feinfiedrige Pflanzen sein, da sich doch durch das starke Gründeln mehr oder weniger stark Schwebstoffe im freien Wasser bewegen, die sich dann in bzw. auf den Pflanzen absetzen könnten. Nach Möglichkeit sollte die Wasseroberfläche durch Schwimmpflanzen abgedeckt werden.Viele Rosettenpflanzen eignen sich hervorragend zur Gestaltung dieser Aquarien.
Futter
Alle Brochis-Arten haben einen hohen Futterbedarf und setzen diese Futtermengen auch dementsprechend um. Das hat zur Folge, dass das Aquarium in dem diese Arten gehalten werden über eine dementsprechende Filterung verfügen sollte. Ein leistungsstarker Außenfilter (dem Beckenvolumen angepasst und wenn möglich über Schaumstoff gefiltert) in Kombination mit einem dementsprechenden Innefilter ist die ideale Lösung zur Filterung solcher Aquarien. Hinzu kommt noch, dass bei starker Fütterung (2 mal täglich) ein Wasserwechsel wöchentlich bis zu 30% erfolgen sollte. Gefressen wird fast jedes angebotene Futter Trockenfutter, Frostfutter und Lebendfutter. Einschränkungen gibt es bei Frostfutter wenn weiße Mückenlarven angeboten werden, denn diese schwimmen nach dem Auftauen meist an der Wasseroberfläche und sind demzufolge schwer für die Panzerwelse zu erreichen. Sollte das Lebendfutter Tubifex angeboten werden, dann ist darauf zu achten, dass das Futter vorher ausreichend (mindestens 2 Tage) unter fließenden Wasser „gestanden“ hat. Eine besondere Aufmerksamkeit bedürfen Wildfänge von Brochis. Da diese Tiere meist stark durch den langen Transport und die Hälterung in den unterschiedlichsten Aquarien der Händler geschwächt sind, nehmen sie meist sehr schlecht Futter an, wenn sie sich in ihrem „endgültigem“ Aquarium befinden.Eine Quarantäne ist vor dem Einsetzen in das endgültige Hälterungsbecken unumgänglich. Siehe bitte auch das Kapitel Krankheiten.
Vergesellschaftung
Hier gilt die Regel, dass im Prinzip jede Zierfischart in Frage kommt, die keinen Lebensraum in Anspruch nimmt der am Boden liegt. Problemlos lassen sich Brochis – Arten mit Salmlern, Skalaren, lebendgebärenden Zahnkarpfen vergesellschaften und pflegen. Wichtig ist, dass die einzelnen „Futteransprüche“ berücksichtigt werden und das man bedenkt, dass das Futter in genügendem Maße noch den Boden erreicht, damit es die Panzerwelse aufnehmen können. Dringend abzuraten ist eine Vergesellschaftung mit revierbildenden Buntbarschen jeder Art, Schmerlen und Flösselaalen. Durch das ständige „Vertreiben“ der Panzerwelse aus dem Revier der genannten Zierfischarten geraten die Panzerwelse unter Stress, es können Krankheiten auftreten und die Tiere fühlen sich in ihrem Lebensraum eingeschränkt und gestört.
Krankheiten
Im allgemeinen gelten die Panzerwelse als robuste Pfleglinge, die, hält man sie gemäß ihren Ansprüchen, mit 5 bis 10 Jahren eine recht hohe Lebenserwartung im Aquarium heben. Zur Vermeidung bzw. der Vorbeugung von Krankheiten sollte Sie einige Regeln bei der Haltung von Brochis – Arten beachten:
Wichtig ist die Wahl des richtigen Bodengrundes. Scharfkantiger Kies verletzt die Barteln, welche nur selten vollständig nachwachsen. Auch verpilzen die Mäuler schnell an den verletzten Stellen. Eine Vergesellschaftung mit Buntbarschen die Reviere bilden und diese doch sehr massiv verteidigen, wird zusätzlicher Stress auf die Panzerwelse ausgeübt, der zu Fressunlust, gestörtem Verhalten und zum Ausbruch von Krankheiten führen kann. Achten Sie auch auf eine abwechslungsreiche Fütterung. Reichern Sie das gebotene Frostfutter mit Vitaminpräparaten aus dem Fachhandel an, denn das Frostfutter besitzt einen nur sehr geringen Vitamin – und Nährstoffgehalt. Füttern Sie nicht nur rote Mückenlarven, weder in gefrosteter noch in lebender Form, denn rote Mückenlarven können Verstopfungen bei Zierfischen auslösen bzw. verursachen. Vermeiden Sie ebenfalls auch eine übermäßige Fütterung von Tubifex, diese stammen meist aus hochbelasteten Gewässern, die teilweise stark mit Schwermetallen angereichert sind. Nur eine längere Wässerung dieser Würmer unter ständig tropfenden klaren Wasser, bewirkt eine teilweises „Ausschwemmen“ der Schadstoffe. Werden viele Enchyträen verfüttert, bewirkt dies eine Verfettung der Leber und weiterer innerer Organe der Brochis, denn Enchyträen besitzen einen hohen Fettanteil. Achten Sie auch auf einen regelmäßigen Wasserwechsel bei der Haltung Ihrer Brochis.
Dieser sollte mindestens alle 14 Tage zu 30 % erfolgen.
Durch den hohen Futterverbrauch dieser Tiere, steigt die Wasserbelastung enorm an und es fällt eine nicht zu unterschätzende Menge an Stoffwechselprodukten an, die abgebaut bzw. ausgeschieden werden.
Quellen: H. G. Evers, Panzerwelse Aspidoras – Brochis – Corydoras, ULMER Verlag, 1994
H. Hieronimus, Welse, ULMER Verlag,1989